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Menschen mit Behinderungen sind häufiger von Diskriminierungen betroffen als Menschen ohne Behinderungen. Frauen werden häufiger diskriminiert als Männer. Demnach sind Frauen mit Behinderungen von mehrfacher Diskriminierung betroffen. So werden sie zum einen aufgrund ihrer Behinderungen diskriminiert und zum anderen wegen ihres Geschlechts. Weitere Diskriminierungskategorien, beispielsweise aufgrund der sexuellen Orientierung, Religion oder aufgrund von Fluchterfahrungen können hinzukommen.
Diskriminierung ist statistisch messbar: So sind Frauen mit Behinderungen häufiger von Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderungen (vgl. BMFSFJ 2012). Hinzu kommt, dass Frauen mit Behinderungen stärker von Armut gefährdet sind als Frauen und Männer ohne Behinderungen. Im Vergleich zu Männern mit Behinderungen erhalten Frauen mit Behinderungen ein durchschnittlich geringeres Entgelt. Durch diese doppelte strukturelle Benachteiligung ist es notwendig, Möglichkeiten zu schaffen, um Frauen mit Behinderungen eine gleichgestellte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Grundlage zur Umsetzung von Maßnahmen bilden unterschiedliche Vereinbarungen und Gesetzestexte – insbesondere die UN-Behindertenrechtskonvention (kurz: UN-BRK). Diese wurde im Jahr 2009 von Deutschland ratifiziert und ist damit verbindlich. Die UN-BRK hat dabei nicht zum Ziel, Sonderrechte für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, stattdessen sollen Menschen mit Behinderungen nicht mehr von der Erfüllung der Grundrechte ausgeschlossen werden. In Thüringen ist der Arbeitsbereich „Menschen mit Behinderungen“ des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen verantwortlich. Die Landesgleichstellungsbeauftragte setzt sich für die Gleichstellung von Frauen mit Behinderungen ein.
Die Landesgleichstellungsbeauftragte ist Arbeitsgruppenleiterin der AG IX „Frauen mit Behinderungen“. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Frauen und Mädchen mit Behinderungen in ihren Rechten und einer selbstbestimmten Lebensführung zu stärken. Zu diesem Zweck fördert die Landesgleichstellungsbeauftragte präventive Angebote in Form von Selbstbehauptungskursen in Thüringen, die Mädchen und Frauen mit Behinderungen vor (sexualisierter) Gewalt schützen sollen. Die Zielstellung ist formuliert und verabschiedet in der Fortschreibung des Thüringer Maßnahmeplans zur Umsetzung der UN-BRK.
Ab dem Jahr 2024 beginnt die Fortschreibung des Thüringer Maßnahmeplan 3.0. Auch die Arbeitsgruppe IX wird hierzu in einen intensiven Austausch zur (Weiter-)Entwicklung geeigneter Maßnahmen für Frauen und Mädchen mit Behinderungen ab der 2. Jahreshälfte gehen.
Sollten Sie Interesse an einer Mitarbeit in der Arbeitsgruppe IX haben, so können Sie sich gern unter gleichstellungsbeauftragte-thueringen@tmasgff.thueringen.de melden.
Das Büro der Landesgleichstellungsbeauftragten hat einen Imagefilm für die Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) erstellt. Mittels der Filmclips können die Bundesländer ihre gleichstellungspolitische Arbeit vor Ort vorstellen. Dies soll die Sichtbarkeit der Gleichstellung in den Ländern erhöhen und die praktischen Aktivitäten der Gleichstellungsarbeit der Länder darstellen.
Frauenministerin Heike Werner und Landesgleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler machen im Filmclip für Thüringen auf die besondere Situation von Frauen mit Behinderungen aufmerksam. Ebenfalls berichten Betroffene durch Beiträge der Vorständin des Landesverbandes für Frauen mit Behinderungen in Thüringen e.V., Nancy Frind, und der stellvertretenden Geschäftsleiterin der LIGA Selbstvertretung Thüringen e.V., Andrea Grassow, über die Situation von Frauen mit Behinderungen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Prof.In Dr. Tanja Sappok steuert wichtige Kernaussagen zur barrierefreien Gesundheitsversorgung von Frauen mit Behinderungen bei. Sie ist Klinikleiterin für Inklusive Medizin und erste Professorin für Medizin für Menschen mit Behinderung an der Universität Bielefeld.
Alle Interviewten plädieren für mehr Sichtbarkeit, Beteiligung und eine nachhaltige Gleichstellung von Frauen mit Behinderungen in der Gesellschaft.
Und hier geht es direkt zum Filmclip: Frauen mit Behinderung in Thüringen: Nichts über uns ohne uns.
Ebenfalls einzusehen ist der Filmclip sowie diese anderer Bundesländer über die Homepage der GFMK: Filmclips aus den Ländern.
Am 17.04.2024 fand ein Workshop zu "Barrierfreie Gesundheitsversorgung für Frauen mit Behinderungen" im Erfurter Steigerwaldstadion statt.
Der Workshop sollte zur Erfüllung der Aufforderung aus dem Thüringer Maßnahmeplan zur Umsetzung der UN-BRK 2.0 beitragen, dass im Bereich der Gesundheitspolitik die notwendigen Rahmenbedingungen für eine adäquate medizinische und psychosoziale Versorgung von Mädchen und Frauen mit Behinderungen geschaffen werden sollen.
Hierzu wurden bereits Maßnahmen abgeleitet, welche in verschiedenen Zuständigkeiten liegen. Diese fokussieren größtenteils auf körperliche Behinderung oder Beeinträchtigung bzw. dem Abbau baulicher Barrieren. Maßnahmen, welche die medizinische Versorgung von Frauen mit kognitiver Behinderung verbessern sollen, sind bislang unterrepräsentiert. Daher fokussiert der Workshop auf Frauen mit kognitiver Behinderung.
Es wurde mit Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachbereiche aus den Bereichen Gleichstellungspolitik und Gesundheit diskutiert. Ziel war es, möglichst viele verschiedene Fach- und Blickrichtungen zusammenzubringen, um Schwachstellen und Lösungsideen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Frauen mit kognitiven Behinderungen zu identifizieren.
Die Ergebnisse des Workshops sollen in die anstehende Fortschreibung des Thüringer Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und in die (Weiter-) Entwicklung von Maßnahmen einfließen.
Die Ergebnisse des Workshops finden Sie hier: Bericht zum Workshop "Barrierefreie Gesundheitsversorgung für Frauen mit Behinderungen".
Im Zeichen des WenDo - Selbstverteidigung für Frauen mit Behinderung
Dem Saalebetreuungswerk der Lebenshilfe in Jena (SBW) ist es möglich gewesen, mit Unterstützung durch das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie von Oktober bis November dieses Jahres in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung einen Selbstverteidigungskurs für Frauen anzubieten.
Selbstverteidigung ist für jeden Menschen wichtig, denn es geht darum eigene Grenzen zu kennen und auch klar zu benennen. Selbstbewusstsein zu haben und für sich selbst einzustehen, ist für jeden Menschen zentral.
Leider werden Frauen mit Behinderung öfter Opfer von Gewalt und Übergriffen, als Frauen ohne Behinderung. Und viele Frauen trauen sich nicht ihre Stimme zu erheben. Das zeigt sehr eindrucksvoll die Studie: Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland.
Insbesondere in Pflegesituationen und in Beziehungen im Privaten kann es zu Übergriffen kommen. Den Mitarbeitern des SBW ist es wichtig, den Frauen entsprechende Bildungs- und Trainingsangebote zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es alle Frauen zu stärken, sich mit einem klaren Nein zu positionieren, wenn sie etwas nicht wünschen.
Gemeinsam mit der WenDo Trainerin lernen acht Frauen die eigenen Grenzen kennen und diese entschlossen zu verteidigen. Sie lernen nein zu sagen und sich im Notfall auch zu verteidigen. Das Besondere der Technik ist, dass sie auch für Frauen mit körperlicher Einschränkung umsetzbar ist, da diese oftmals nicht wissen, wie sie sich gezielt verteidigen können.
An sogenannten Pratzen, Schlagflächen zum Training von Reflexen und Treffsicherheit, wird gezeigt wie effektive Schläge eingesetzt werden. Laut Nein zu sagen und andere um Hilfe zu bitten, wird in der kleinen Runde thematisiert und geübt.
Über Gewalterfahrungen zu sprechen, kann vor neuer Gewalt schützen. Gemeinsam kann geschaut werden: was wäre in der Situation an Lösungen möglich gewesen. Was kann ich in Zukunft tun? Wie bin ich handlungsfähig? Ich bin stark und ich traue mich für mich einzustehen- dieses Motto soll bei allen Frauen ein Teil ihrer Persönlichkeit werden. Hier ein paar Eindrücke der Teilnehmerinnen:
Sylvia Seyfarth: „Der Kurs gefällt mir super. Beim nächsten Mal bringe ich meinen Rollstuhl mit und wir schauen, wie ich mich wirkungsvoll wehren kann. Das ist mir wichtig.“
Katrin Berger: „Ich habe beim letzten Kurstag Sachen mit dem Fuß durchgehauen. Das konnte ich mit der Hand nicht. Das war spannend.“
Weibernetz e.V. ist die Kurzfassung für "Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung". Der Weibernetz e.V. stellt die bundesweite Selbstvertretungsorganisation von Frauen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen dar. In diesem Bundesnetzwerk sind die Landesnetzwerke und Koordinierungsstellen behinderter Frauen sowie weitere Organisationen Mitglied. Hier finden Sie Informationen zu verschiedensten Themen aus der Behinderten- und Frauenpolitik.
Allgemeine Informationen zu Strukturen, Einrichtungen, Netzwerken und Angeboten für Menschen mit Behinderungen finden Sie auf der Webseite des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Bereich "Menschen mit Behinderungen".